Saterfriesisches Wörterbuch
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er

er. Das Pronomen er ist die unbetonte Form des Pronomens hie ‚er’. Diese Form wird in der saterfriesischen Schriftsprache selten verwendet, weil sie häufig mit der entsprechenden hd. Form verwechselt und als Fehler missverstanden wird.

hie

1. er. 2. zur Bezeichung eines männlichen Wesens: die litje Húund waas n hie : der kleine Hund war männlich. (Die unbetonte Form von hie ist das veraltende er, aber sie wird selten benutzt.)

apwoakje

1. aufwachen (is): iek woakede ap, wiel deer so fúul Skändoal ap ju Sträite waas : ich wachte auf, weil es so viel Lärm auf der Straße gab. 2. wecken, aufwecken: jo häbe uus uum fjauer Úre apwoaked : sie haben uns um vier Uhr geweckt. 3. einen Nagel tiefer einschlagen, damit er sich besser aus dem Holz herausziehen lässt: n Spieker apwoakje : einen Nagel mit Hammerschlägen lockern.

Bakkerkúrig, -e, die

Brotkorb des Bäckers, den er auf dem Rücken trug.

bäte

1. hinter: 1.1 bäte ju Dore : hinter der Tür. 1.2 bäte do Tune : hinter den Gärten (= ein Weg, der hinter dem Dorf entlang führt). 1.5 deer sit niks bäte : 1.5.1 der Mensch oder der Gegenstand ist nichts wert, taugt nichts. 1.5.2 er oder sie hat keine Kraft, kein Durchsetzungsvermögen. 1.6 deer sit noch wät bäte : es sitzt noch Kraft in ihm/ihr. 1.7 du moast die deer bäte sätte : du musst dich dahinter klemmen. 1.8 hie häd deer wät/aan bäte : er ist (eher leicht) betrunken. hie skäl deer noch bäte kume : ich werde es ihm heimzahlen, werde mich an ihm rächen. iek kume deer nit bäte : ich begreife das nicht, komme nicht dahinter.

Been, do Bene, dät

1. Bein: 1.1 hie lät et in do Bene sakje: er gibt auf. 1.2 tou Bene kume: aufstehen. 1.3 hie is noch goud ap do Bene: er ist noch rüstig, gut zu Fuß. 1.4 hie kon dät ene Been nit fóar dät uur sätte: er kann kaum gehen. 1.5 hie is fon do Bene ove: er ist bettlägerig. 1.6 aan an sien sere Been kriege: eine unangenehme Erinnerung, ein altes Unrecht wieder aufleben lassen. 1.7 ap do Bene stale, brange: gründen: 1.7.1 n Bidrieuw ap do Bene stale : einen Betrieb gründen. 1.7.2 n Tennisklub ap do Bene brange : einen Tennisklub gründen. 1.8 bie t Been kriege : hereinlegen. 1.9 die Houngst häd et in do Bene : das Pferd ist von der langen Arbeit steif in den Beinen. 1.10 aan do Bene stale : jemandem ein Bein stellen. 1.11 do Bene fertrede : einen kurzen Spaziergang machen. 1.12 hie faalt uur sien oaine Bene : er fällt über die eigenen Beine (= er läuft ungeschickt). 1.13 hie häd Íerme un Bene fon sik stat : er hat Arme und Beine von sich gestoßen (= er ist gestorben). 1.14 hie is fon do Bene kemen : 1.14.1. er ist krank. 1.14.2 er hat sich betrunken und konnte nicht wieder aufstehen. 1.15 hie is wier tou Bene : er ist genesen. 1.16 hie kon sik noch goud ap do Bene hoolde : er ist trotz des Alkoholkonsums noch nüchtern. 1.17 iek häbe neen Been an dän Grúund heeuwed : ich war vollauf beschäftigt. 1.18 iek wol him bie t Been kriege : ich werde es ihm heimzahlen; ich werde ihm gehörig die Meinung sagen. 1.19 jo stale sik juunsiedig do Bene : sie schaden sich gegenseitig, stehen sich gegenseitig im Wege.

Bitoaler, -e, die

1. jemand, der bezahlt: 1.1 hie is n gouden Bitoaler : 1.1.1 er bezahlt gut. 1.1.2 er bezahlt pünktlich.

Boukenkläie, ju

der Bast des Buchweizens und alles, was daran sitzt. Er dient als Viehfutter.

Buntjer, -e, die

1. Angeber, Prahler, Wichtigtuer; jemand, der meint, er sei immer willkommen, immer gerne gesehen. 2. Hausierer; reisender Händler in Meteroder Manufakturwaren. [nl. bont ]

däddie  =  däd hie

tut er.

deelnusselje

(Hund) herumtrampeln, bevor er sich hinlegt.

Dump (a) , die

1. Sprung oder Sturz ins Wasser: 1.1 die Dump geen him uur do Ore : 1.1.1 er sprang ins Wasser und tauchte dabei gänzlich unter. 1.1.2: er hat sich übernommen, hat zu viel riskiert. [engl. dump: tiefes Loch in einem Flussbett oder Teich.]

Eedkúrig, -e, dät

1. altmodischer Korb aus Teichrohr. 2. Weidenkorb mit einem Deckel und zwei Henkeln, der mit beiden Händen getragen wird. Er wird für Botschaften, Einkäufe, Handwerk und Torfstücke verwendet.

fäästkielje

festkeilen; einen Gegenstand so verkeilen, dass er sich nicht mehr bewegen kann.

Fäl, -le, dät

1. Fell: 1.1 hie häd dät male Fäl oane: er ist zum Scherzen aufgelegt. 1.2 aan dät Fäl uur do Ore luke: jemanden betrügen. 1.3 do Tuvvelke uut dät Fäl joagje: (scherzhaft) Kartoffeln schälen. 1.4 hie häd n tjuk Fäl: 1.4.1 er ist seelisch unempfindlich. 1.4.2 er ist ein stumpfsinniger, eigensinniger Mensch. 2. Haut eines Menschen: (Totenfeier) wie häbe sien Fäl fersepen : wir haben sein Fell versoffen. 3. Körper: hie häd him wät ap t Fäl roat : er verpasste ihm eine Tracht Prügel.

ferskjote

1. verschießen; beim Schießen verbrauchen: hie häd tríetig Kúgele fersketen : er hat dreißig Kugeln verschossen. 2. verblassen; die Farbe verlieren (is): do Lekene ferskjote : die Laken verlieren ihre Farbe. 3. erblassen (is): 3.1 him ferskoot die Klöär : 3.1.1 er erblasste. 3.1.2 er wechselte die Gesichtsfarbe.

fien

1. (Mensch) zart, schmächtig: so n fien Bäiden kuud in de Oorlogstied boalde nit uurlíeuwje : so ein schmächtiges Kind konnte in der Kriegszeit kaum überleben. 2. fein, vornehm: so fien as Holland : so vornehm wie Holland. 3. klein, zierlich: n fien Wucht : ein zierliches Mädchen. 4. schlank, mager: 4.1 hie is tou fien; hie kuud naan Skipper wäide : er ist zu mager; er könnte kein Matrose werden. 4.2 ju is ätter hiere Kroankhaid fiener wuden : nach ihrer Krankheit ist sie abgemagert. 5. schlau, klug, gerissen. 6. (Tier) mager, dünn, unterentwickelt: n fien Farig : ein unterentwickeltes Ferkel. 7. klein zerteilt: 7.1 fien Sound : feiner Sand. 7.2 fien häkje : klein hacken. 7.3 fien sniede : fein schneiden. 8. geschickt, diplomatisch; (pej.) heuchlerisch: 8.1 hie kon fien bale : 8.1.1 er kann geschickt reden. 8.1.2 er kann schmeicheln. 8.1.3 er redet heuchlerisch, hinterhältig. 8.2 fien dwo : schmeicheln. 9. kompliziert, schwer verständlich: hie kumt bäte dät Fienste nit : er versteht das Komplizierte nicht. 10. genau, scharf: hie kon fien here : er hat ein gutes Gehör.

Foutfoulk, dät

1. Fußvolk, Infanterie: 1.1 (scherzhaft) hie koom unner t Foutfoulk: 1.1.1 im Gedränge stürzte er hin. 1.1.2 er kam vom Wege ab.

hädder  ? =  häd er? (unbetonte Form von hie)

hat er?.

häddert  ?

hat er es?: häd er et däin/häd hie et däin? : hat er es getan?

hager

1. höher: 1.1 hie wol hager an / ap : 1.1.1 er will sich auszeichnen, er will an die Spitze. 1.1.2 er will beruflich und/ oder gesellschaftlich vorankommen. 1.2 hager moakje : erhöhen.

Halfterjeeld, dät

Trinkgeld für den Knecht, wenn er ein von einem Bauern gekauftes Pferd abliefert.

Hannemoarze, -n, ju

1. Hühnerarsch. 2. neugieriger Mensch, der anderen zur Last fällt, indem er ständig Fragen stellt: dät is die n näisgíerige Hannemoarze!: das ist ein neugieriger Hühnerarsch!

hiedie = hied hie

hatte er.

Hondjeeld, dät

1. Trinkgeld. 2. Bestechungssumme. 3. Aufgeld, Handgeld; Geld, das an den Knecht ausgezahlt wird, wenn er die Stelle annimmt. 4. Vorschuss auf den Tagelohn beim Dienstantritt eines Knechtes oder einer Magd.